In der Nacht von Freitag, 12. September, auf Samstag, 13. September, fand im Bezirk Melk eine groß angelegte Bezirksfeuerwehrübung im Wachbergtunnel zwischen Loosdorf und Melk auf der Weststrecke der ÖBB statt.
Das Übungsszenario sah einen schwerwiegenden Zwischenfall vor, bei dem ein Personenzug im Tunnel zu brennen begann. Dieses Szenario ist für die Einsatzkräfte eine besonders große Herausforderung. Zum einen stellt der eingeschränkte Platz im Tunnel eine erhebliche Schwierigkeit dar, zum anderen müssen verletzte und eingeschlossene Personen unter widrigen Bedingungen rasch gefunden, evakuiert und medizinisch versorgt werden. Zusätzlich ist die Brandbekämpfung bei nahezu null Sicht und intensiver Hitzeentwicklung eine der anspruchsvollsten Aufgaben im Feuerwehrwesen.
Für die Übung wurden insgesamt 105 Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner mit 27 Fahrzeugen aus dem Bezirk Melk aufgeboten. Gemeinsam mit den Einsatzorganisationen Rotes Kreuz, Arbeiter-Samariter-Bund (11 Personen mit 5 Fahrzeugen), Polizei (4 Personen mit zwei Fahrzeugen) sowie den ÖBB wurde ein komplexer Einsatzablauf trainiert, der vom Erkennen und Erkunden der Lage im Tunnel über die Rettung von Personen bis hin zur erfolgreichen Brandbekämpfung reichte. Der Einsatz von Atemschutztrupps und die Evakuierung von Personen stand dabei im Mittelpunkt. Zentrale Aufgabe der Feuerwehrkräfte war die schrittweise Erkundung des Zuges unter erschwerten Sichtbedingungen. Die Trupps mussten eingeschlossene, teilweise schwer verletzte Menschen auffinden, ins Freie bringen und parallel dazu mit der Brandbekämpfung beginnen.
Eine wichtige Rolle bei der Übung spielte auch spezielles Equipment für Einsätze in Tunnelanlagen und auf Eisenbahnanlagen. So kam der ÖBB-Rettungszug zum Einsatz, der für Evakuierungen, technische Unterstützung und Brandbekämpfung im Schienenumfeld vorgesehen ist. Ergänzend dazu wurden sogenannte Zweiwegefahrzeuge eingesetzt, die sowohl auf der Straße als auch auf Schienen fahren können.
Damit die geretteten Personen nach der Bergung rasch entsprechend versorgt werden konnten, richteten das Rote Kreuz und der Arbeiter-Samariter-Bund direkt am Ostportal des Wachbergtunnels eine Triage-Stelle ein. Hier wurden die Verletzten nach Dringlichkeit geordnet und einer medizinischen Erstversorgung zugeführt. Für die Sicherheit am Übungsort sorgten Polizeikräfte aus dem Bezirk Melk, die den Bereich absicherten und so einen reibungslosen Ablauf gewährleisteten.
Die Übung wurde von den Verantwortlichen der ÖBB in enger Abstimmung mit dem Bezirksfeuerwehrkommando Melk vorbereitet und durchgeführt. Ziel war es, unter möglichst realistischen Bedingungen die Zusammenarbeit aller beteiligten Einsatzorganisationen zu trainieren.
ÖBB-Übungsleiter Ernst Spiessberger betonte im Anschluss an die Übung, wie wichtig diese regelmäßigen Trainingsmaßnahmen seien. „Einsätze im Tunnel müssen regelmäßig trainiert werden, damit die Zusammenarbeit zwischen ÖBB und Einsatzkräften reibungslos funktioniert. So können wir die Sicherheit der Fahrgäste dauerhaft auf höchstem Niveau gewährleisten.“
Auch Bezirksfeuerwehrkommandant OBR Manfred Babinger unterstrich die Bedeutung solcher Übungen für das Feuerwehrwesen. „Ein Brandszenario in einem Tunnel zählt zu den schwierigsten Einsätzen im Feuerwehrwesen. De-facto keine Sicht, lange Anmarschwege und möglicherweise viele Verletzte. Deswegen sind solche Übungen wie heute im Wachbergtunnel so wichtig.“ Und weiter: „Unsere Einsatzkräfte haben heute wieder ihr hohes Einsatzniveau und ihr Engagement bewiesen. Herzlichen Dank für den Einsatz.“