Schollach - Die Freiwillige Feuerwehr Schollach hatte am Samstag, 20. September gleich doppelt Grund zum Feiern: Anlässlich ihres 130-jährigen Bestehens der FF Schollach wurde zugleich das neue gemeinsame Feuerwehrhaus eingeweiht – ein Meilenstein nicht nur für die Feuerwehr, sondern für die gesamte Gemeinde.
Ein Fest für die gesamte Region
Der Festakt wurde durch ein gemeinsames Defilee der Feuerwehren der Region eingeleitet. Zahlreiche Feuerwehrleute der benachbarten Feuerwehren versammelten sich beim alten Feuerwehrhaus in Anzendorf um dann mit klingendem Spiel des Musikvereins Loosdorf zum neuen Feuerwehrhaus zu marschieren. Der Festakt war bestens besucht: Neben der örtlichen Bevölkerung füllten zahlreichen Wehren aus der Region und befreundeten Vereine das neue Feuerwehrhaus und das angrenzende Festzelt. Bürgermeister Martin Berger und Feuerwehrkommandant Markus Schaberger hießen zahlreiche Ehrengäste willkommen, allen voran Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner. Darüber hinaus zählten auch Bezirkshauptfrau Daniela Obleser, Landtagsabgeordnete Silke Dammerer, Nationalrätin Irene Eisenhut, Bürgermeister a. D. Walter Handl, Bezirksfeuerwehrkommandant Manfrad Barbinger sowie Vertreter der beteiligten Baufirmen zu den Festgästen. Für die musikalische Umrahmung sorgte der Musikverein Loosdorf.
Eingeleitet wurde der Festakt durch einen Wortgottesdient, welcher durch den Feuerwehrkuraten Mag. Zenon Pajak abgehalten wurde. Während des Wortgottesdienstes wurden eine Statue des Heiligen Florian sowie ein Kreuz gesegnet, die künftig im Feuerwehrhaus ihren Platz finden und symbolisch den Schutz von oben für alle Einsätze und Übungen gewährleisten sollen.
Zusammenschluss als Zeichen von Weitblick
Der feierliche Festakt stand ganz im Zeichen von Zusammenhalt und gelebter Gemeinschaft. Die drei Feuerwehren Schollach, Roggendorf und Anzendorf hatten sich in den vergangenen Jahren unter dem neuen Dach der Freiwilligen Feuerwehr Schollach vereint. Dieser mutige Schritt war laut allen Beteiligten von großer Weitsicht und Verantwortungsgefühl getragen.
Bürgermeister Martin Berger betonte: „Unser neues Feuerwehrhaus ist weit mehr als ein Einsatzgebäude, es ist Zeichen und Ergebnis gelebter Gemeinschaft.“ Die Zahlen sind beeindruckend: Mit einem Investitionsvolumen von rund 3,1 Millionen Euro blieb man erstaunliche 900.000 Euro unter dem geplanten Budget. Dies war nur durch die 6300 Stunden an Eigenleistung möglich. „Dafür ein ganz großes Dankeschön,“ so Martin Berger. Ein großer Dank gilt auch dem
Altbürgermeister Walter Handl und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, die dieses Projekt von Beginn an unterstützt haben. Er sprach den Verantwortlichen der fusionierten Wehren seinen großen Respekt aus und hob hervor, dass der Zusammenschluss und Neubau eine neue Begeisterung in der Feuerwehr ausgelöst haben: „Hier wächst eine starke, lebendige Gemeinschaft.“
Feuerwehrkommandant Markus Schaberger ergänzte bei der Eröffnung, dass diesem Tag ein sehr emotionales Projekt vorangegangen war. Erste Gespräche über eine vertiefte Kooperation zwischen Roggendorf, Anzendorf und Schollach fanden bereits 2015/16 statt. Allen drei Wehren fiel die Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft immer schwerer. So wurden zu Beginn gemeinsame Alarmpläne entwickelt. Bald stellte sich aber die Frage, ob nicht eine Zusammenlegung besser wäre. Eine solche Frage ist eine emotionale und erfordert viele Gespräche mit allen Beteiligten. Heute lässt sich feststellen, dass mit dem Zusammenschluss der Feuerwehren und dem neuen Haus ein echtes Zukunftsprojekt umgesetzt wurde: „Aus den drei eigenständigen Feuerwehren wurde eine große gemeinsame Feuerwehr. Heute dürfen wir das Ergebnis bewundern. Wir haben hier ein modernes Feuerwehrhaus, die Zusammenlegung und der Neubau sind ein Meilenstein und ich bin stolz, gemeinsam mit euch ein Teil dieser Geschichte zu sein.“
Die neue Einsatzzentrale: Modern, leistungsstark und gemeinschaftlich errichtet
In seiner Rede betonte der niederösterreichische Landesfeuerwehrkommandant, dass die Leistung und das Engagement, dass dieses neue Feuerwehrhaus auch repräsentiert, nicht selbstverständlich ist. Dieses ehrenamtliche Engagement, macht das Feuerwehrwesen in Österreich und auch in Niederösterreich zu etwas ganz Besonderen. Die niederösterreichischen Feuerwehren haben in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten immer wieder ihre Schlagkraft bewiesen. Sei es beim täglichen Einsatzdienst, nationalen Katstrophen, wie letzten September, aber auch internationale Einsätze, wie diesen Sommer wieder in der Waldbrandbekämpfung in Südeuropa. Dieses hochprofessionelle und schlagkräftige System gibt es in ganz Europa nicht, stellte der Landesfeuerwehrkommandant fest.
Das heute eröffnete Feuerwehrhaus präsentiert sich als modernes Gebäude auf dem Stand der Zeit, das den hohen Anforderungen des Feuerwehrwesens gerecht wird. In rund 6.300 freiwilligen Arbeitsstunden entstand ein Stützpunkt, der durch höchste technische Standards, Funktionalität und viel Herzblut überzeugt. Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner zeigte sich beeindruckt vom Engagement: „Es ist nicht selbstverständlich, 6.300 Stunden in ein Projekt einzubringen und alles Mögliche zu tun, um die finanziellen Mittel dafür einzubringen.“
Rückblick auf den Katastropheneinsatz 2024 und das Miteinander
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner erinnerte in ihrer Festrede nicht nur an die Freude des heutigen Tages, sondern auch an die Herausforderungen der jüngeren Vergangenheit. „Wenn wir uns
an diesem Tag so freuen, dann ist es mir auch persönlich wichtig, an die Tage vor einem Jahr zu denken. Vor einem Jahr waren auch alle auf den Beinen, aber unter anderen Vorzeichen: denn damals hat uns ein Hochwasser heimgesucht in einer Dimension wie nie zuvor. Alle haben gerettet, was zu retten war, und sind an der Seite der Menschen gestanden. Dieses Zusammenhalten und Zusammenstehen waren größer als das Hochwasser.“
Sie würdigte das Engagement der vielen Ehrenamtlichen, das keine Selbstverständlichkeit sei: „Das ist es, worauf es ankommt. Denn es ist keine Selbstverständlichkeit, ehrenamtlich tätig zu sein. Die bereit sind in der Nacht aufzustehen und unter Tags die Arbeit zu unterbrechen. Die Familie zurücklassen, um in den Einsatz zu gehen. Dankeschön für euren Einsatz.“ Besonders erfreut zeigte sich die Landeshauptfrau auch über die neugegründete Feuerwehrjugend in Schollach. Dies steht für das gemeinsame Ziel: Alles zu tun für die beste Zukunft unserer Kinder
Mikl-Leitner betonte die besondere Bedeutung des neuen Feuerwehrhauses. „Es ist nicht nur ein Haus aus Beton und Holz, sondern ein Haus aus Kameradschaft und Zusammenhalt, so Johanna Mikl-Leitner, und weiter: „Eine Einsatzzentrale, die alle Stückerl spricht, dem Stand der Technik standhält und von wo aus zu den Einsätzen ausgerückt wird.“
Abschließend wurden Auszeichnungen und kleine Präsente an besonders engagierte Helfer überreicht und der Festakt feierlich mit dem Abspielen der Landeshymne beendet. Der Ausklang dieses Festtages fand mit einem Dämmerschoppen statt, bei dem die Gäste Gelegenheit hatten, das neue Haus in Augenschein zu nehmen und sich mit Speis und Trank zu stärken.
Ein Haus des Zusammenhalts
Mit der Einweihung des neuen Feuerwehrhauses wird ein neues Kapitel in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Schollach aufgeschlagen. Das Fest zum 130-jährigen Jubiläum ist sinnbildlich für den Zusammenhalt, das Engagement und die Kraft gemeinsamen Wirkens. Das Feuerwehrhaus ist weit mehr als ein funktionelles Gebäude – sie ist das lebendige Herz einer Gemeinschaft, die Verantwortung übernimmt, Sicherheit gibt und für alle da ist.
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